Tagesstätte Seminarihof
Das historische Gebäude mit dicken Mauern und gewölbten Räumen wurde durch großzügige Verglasungen und Oberlichten hell und offen gestaltet – eine spannende Kombination aus alt und neu.
Das als „Seminarihof“ bezeichnete Gebäude stammt ursprünglich aus dem Mittelalter und diente wahrscheinlich als Unterkunft für Seminaristen des Jesuitenordens. Zuletzt wurde es als Boutique und Änderungsschneiderei genutzt. Die Liegenschaft wurde schließlich von der „Gesellschaft für ganzheitliche Förderung und Therapie“ gekauft und in eine Tagesstätte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen umgebaut.
Das L-förmige Bestandsgebäude wurde in seiner tragenden Struktur großteils erhalten und durch einen Zubau im Innenhof ergänzt. Vom Vorplatz aus gelangt man über eine neu errichtete behindertengerechte Rampe in eine Eingangshalle, tonnengewölbt mit Stichkappen. Von hier werden die Familienberatung, ein Gruppenraum, ein Sozialraum mit Büroecke und Nebenräume erschlossen. Ein wichtiger Aspekt ist die Öffnung des Gebäudes – es wurden Ein- und Ausblicke geschaffen. Vom Eingang aus durchblickt man das gesamte Haus entlang der Erschließungsachse bis in den Garten.
Im Untergeschoß wurden die ehemaligen Kellerräume aufgewertet und durch Absenken des Fußbodenniveaus nutzbar gemacht. Auch hier wurde der Bestand in Kombination mit dem neuen Bauteil durch großzügige Verglasungen und Oberlichten lichtdurchflutet und offen gestaltet. Der Zubau öffnet sich Richtung Garten zum befestigten Terrassenbereich.
Der historische Altbestand wirkt von außen recht unscheinbar, weist aber im Inneren durch die mit schönen Gewölben versehenen Räume eine klare Strukturierung auf. Dem introvertierten „Alten“ mit den dicken Mauern und den gewölbten Räumen wird das extrovertierte „Neue“ entgegengesetzt, das die Umgebung und den Garten mit einbezieht und auch von außen Einblicke zulässt. Diese Kombination machte das Projekt zu einer besonders spannenden Bauaufgabe.